Seit der Entdeckung der ersten Diamantvorkommen Mitte des 19. Jahrhunderts spielt Afrika eine sehr bedeutende Rolle in der weltweiten Edelsteinproduktion. Die ersten Diamanten wurden ca. 1867 in Südafrika, in der Region um Kimberley entdeckt. Nach und nach wurden auch in anderen Gebieten Afrikas weitere Vorkommen entdeckt, sodass Diamanten heute beispielsweise auch in Botswana abgebaut werden, welches dank des Diamantabbaus eines der reichsten Länder Afrikas ist.
Interessante Diamantvorkommen befinden sich außerdem in Namibia, wo Diamanten direkt an den Stränden der namibianischen Atlantikküste und sogar küstennah im Meer abgebaut werden. Diese Steine stammen ursprünglich aus Südafrika, wo sie über Jahrmillionen hinweg aus ihren primären Vorkommen heraus verwittert sind, über den Oranje-River bis in den Atlantik transportiert wurden und nach dieser langen Reise durch die Meeresströmungen wieder an der namibischen Küste abgelagert wurden.
Jedoch ist Afrika nicht nur für seine Diamant-, sondern auch für seine Farbsteinvorkommen berühmt. Diese bildeten sich bereits vor über 500 Millionen Jahren durch die Kollision mehrerer Kontinente. Hierbei bildete sich unter anderem der sogenannte Mosambik Gürtel, ein geologisch und tektonisch stark beanspruchter Gebirgszug, der sich von Äthiopien bis Madagaskar erstreckt und heute Quelle einer Vielzahl verschiedener Farbedelsteine ist.

So wurde 1967 in den Merelani Hills in Tansania ein neuer Edelstein, die blaue Varietät des Minerals Zoisit, der Tansanit entdeckt, welcher heute neben dem Saphir zu den bedeutendsten blauen Edelsteinen gehört. Bis heute gibt es weltweit nur dieses eine Vorkommen in dem der begehrte Tansanit in Edelsteinqualität gefunden und abgebaut wird.
Auch in den folgenden Jahren machte Afrika immer wieder mit Neufunden auf sich aufmerksam. So wurden Anfang der 1970er-Jahre im Grenzgebiet zwischen Kenia und Tansania die heute sehr begehrten Tsavorite, grüne, vanadiumgefärbte Granate entdeckt. In den 1980er-Jahren kamen dann die ersten leuchtend gelben Turmaline aus Sambia auf den Markt, die heute unter der Bezeichnung Canary-Turmalin gehandelt werden. In den 90er-Jahren folgten unter anderem Entdeckungen von intensiv blauen Aquamarinen in Mosambik, Rubinen und Saphiren in Tansania und Madagaskar, sowie in Namibia von einem bis dahin unbekannten Edelstein der Granat-Gruppe, dem leuchtend orangefarbigen Spessartin, der im Handel als Mandarin-Granat bezeichnet wird.

Anfang des 20. Jahrhundert wurden die ersten afrikanischen Paraiba-Turmaline in Mosambik, später auch in Nigeria entdeckt. Um 2010 schließlich bedeutende Opal-Vorkommen in Äthiopien sowie umfangreiche Rubin-Vorkommen in Mosambik, die Mosambik zum aktuell größten Rubinproduzenten weltweit machen. Die letzten aufsehenerregenden Neufunde wurden gerade erst vor vier Jahren gemacht, als in ebenfalls in Äthiopien in der Region um Shakiso Smaragde entdeckt wurden.
Der afrikanische Kontinent ist heute einer der bedeutendsten Produzenten, sowohl von Diamanten als auch von einer Vielzahl verschiedener Farbedelsteine. In vielen der vorangehend beschriebenen Fundregionen ist die Produktion gering, manche Minen sind bereits erschöpft. So wird trotz kleinerer Neufunde und neuer Minen auch die Seltenheit der afrikanischen Edelsteine in Zukunft weiter steigen.