Madagaskar besitzt eine riesige Vielfalt an Tieren und Pflanzen, die nirgendwo sonst auf der Erde vorkommt und deshalb auch als „der achte Kontinent“ bezeichnet wird.

Madagaskar ist als Edelsteinlieferant noch relativ neu auf dem Weltmarkt. Die ersten Saphire aus der Region Ilakaka wurden erst Ende der 1990er Jahre entdeckt und fanden schnell Abnehmer. In der Bevölkerung sprachen sich hochwertige Funde sehr schnell herum, sodass ein regelrechter „Edelsteinrausch“ ausgelöst wurde. In kürzester Zeit entwickeln sich an neuen Fundstellen Siedlungen, an denen zum Teil Zehntausende ihr Glück nach der Suche hochwertiger Edelsteine versuchen.
Der Abbau erfolgt recht primitiv mit einfach Hilfsmitteln wie Spaten und Kelle, mit denen Schächte in Sedimente (meist Kiese und Sande) angelegt werden, die in der Regel nur wenige Meter tief sind. Die abgetragenen Sedimente werden dann gewaschen und nach Edelsteinen, sehr häufig Saphire, durchsucht. Wird in einem Gebiet über längere Zeit kein größerer Fund mehr gemacht, ziehen sich die Miner wieder zurück und gehen wieder ihrer Hauptbeschäftigung, meist in der Landwirtschaft nach, bis der nächste große Fund die Runde macht und wieder Tausende anlockt und die große Suche von vorne beginnt. So entwickelte sich Madagaskar in nicht einmal 25 Jahren vom nahezu unbekannten Lieferant einzelner Steine zum Hauptproduzent von Saphiren weltweit.

Einzigartig ist auch die Farbvielfalt madagassischer Saphire, die neben blau auch in gelb, pink, purpur/violett, orange und grün gefunden werden; die roten Korunde werden als Rubine bezeichnet. Weitere Besonderheiten sind farbwechselnde Saphire, die von einem Blauton im Tageslicht zu violett bei Glühlampenlicht wechseln. Pastellfarbene Mischfarben aus orange und pink werden als Padparadscha (Saphire) bezeichnet. Die meisten Saphire stammen aus der Region Ilakaka, wo die größten Saphirreserven der Welt vermutet werden. Es ist davon auszugehen, dass ständig neue Fundstellen nahe der Oberfläche hinzukommen, die tausende Menschen anlocken und für Nachschub an feinen Saphiren auf dem Weltmarkt liefern. Zugleich ist für die lokale Wirtschaft der Handel mit Edelsteinen überlebenswichitg.
Seit rund fünf Jahren sind aus der Region Bemainty/Ambatondrazaka „kornblumenblaue“ Saphire bekannt, die mit ihrer gleichmäßigen, intensiven Färbung und leicht seidigen Entmischungen visuell Kaschmirsaphiren gleichen. Diese Steine sind nicht nur bei Kennern äußerst begehrt und haben deshalb auch in der Bevölkerung einen neuen Edelsteinrausch ausgelöst. Im internationalen Edelsteinhandel verhalf der Fund dieser außergewöhnlichen Saphire, Madagaskar zu einem neuen Stellenwert.
Aus Madagaskar sind jedoch nicht nur Saphire, sondern eine ganze Reihe an Edelsteinen bekannt. Hier sind vor allem auch hochwertige Rubine und Smaragde zu nennen, welche mengenmäßig jedoch einen deutlich kleineren Stellenwert als die Saphire einnehmen. Zudem sind auch äußerst attraktive und große Beryllkristalle bekannt, aus denen (je nach Farbe) Aquamarine, Morganite, grüne Berylle und Goldberylle geschliffen werden können. Bei Aquamarinen kommen auch intensiv blaue Steine vor, die im Handel als „Santa Maria Farben“ bezeichnet werden. Des Weiteren wird eine Vielzahl unterschiedlicher Granate gefördert; von pinken über rote (Rhodolith) bis tief violette Farben („Royal purple Garnet“), sowie Tsavolithe (grün) und Mandaringranate (intensiv orange).

Die Palette an Edelsteinen aus Madagaskar umfasst zudem auch Turmalin, Spinell, Zirkon, Chrysoberyll und Alexandrit, Topas, Amethyst und eine Vielzahl weiterer beliebter Steine.
Neben diesen bekannten Edelsteinen werden jedoch auch extrem seltene Sammlersteine wie Pezzottait (ein cäsiumreicher Beryll von intensiver pinker bis roter Farbe) und Grandidierit (grün bis blau) gefunden, die ausschließlich aus Madagaskar in schleifwürdiger Qualität bekannt sind.